Die Fuhrparksicherheit ist ein zentrales Thema für Unternehmen, die auf Firmenfahrzeuge angewiesen sind. Ein gut organisierter und sicherer Fuhrpark ist nicht nur die Basis für den reibungslosen Ablauf des Geschäftsbetriebs, sondern trägt auch maßgeblich dazu bei, das Risiko von Unfällen und kostspieligen Schäden zu minimieren. Als Fuhrparkverantwortlicher liegt es in Ihrer Verantwortung, die Sicherheit im Fuhrpark zu gewährleisten. Das Thema umfasst eine Vielzahl von Vorschriften und Pflichten: frühzeitige und regelmäßige Wartungen, Fahrsicherheitsschulungen, Führerscheinkontrollen, Fahrerunterweisungen und auch das Thema Arbeitsschutz spielt eine wichtige Rolle.
In diesem Beitrag schauen wir uns genauer an, was es bei der Sicherheit im Fuhrpark alles zu beachten gilt. Denn ein sicherer Fuhrpark ist nicht nur eine Verpflichtung gegenüber der Gesundheit von Mitarbeitenden und der Gesellschaft, sondern auch ein wichtiger Schritt zur Optimierung Ihrer betrieblichen Effizienz und zur Sicherung des Unternehmenserfolgs.
Sicherheit im Fuhrpark ist für alle wichtig: Mitarbeitende, Fuhrparkmanager und Fahrzeuge
Ein Dienstfahrzeug dient nicht nur als Transportmittel, sondern kann auch ein Statussymbol sein und die Motivation der Mitarbeitenden fördern. Für Vertriebs- und Außendienstmitarbeiter ist das Fahrzeug gleichzeitig ein mobiles Büro. Deshalb gelten für Dienstwagen in Sachen Sicherheit und Gesundheit genauso strenge Vorschriften wie für den stationären Arbeitsplatz.
Das Thema Fuhrparksicherheit ist komplex und betrifft neben dem Fuhrparkmanagement selbst auch die Fahrerinnen und Fahrer sowie die Fahrzeuge. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass jeder Fuhrpark von einer sachkundigen Person geleitet werden soll, unabhängig davon, ob sie bereits im Unternehmen arbeitet oder dafür neu eingestellt wird. Erfahrungen als Fuhrparkverantwortlicher sind dabei von Vorteil, da die Vielfalt und Komplexität dieses Berufs häufig unterschätzt wird. Ein Fuhrparkverantwortlicher sollte neben Kenntnissen über die technischen Spezifikationen der Fahrzeugflotte auch alle relevanten Vorschriften zur Sicherheit nach UVV bis ins kleinste Detail kennen.
Halterhaftung im Fuhrpark: Verantwortung, Pflichten und Möglichkeiten
Die Halterhaftung gehört zu den wichtigsten Themen im Fuhrparkmanagement. Laut § 7 des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) ist im Fall eines Schadens immer der Halter des Fahrzeugs in der Verantwortung, auch wenn er den Wagen selbst nicht fährt:
Wird bei dem Betrieb eines Kraftfahrzeugs ein Mensch getötet, der Körper oder die Gesundheit eines Menschen verletzt oder eine Sache beschädigt, so ist der Halter verpflichtet, dem Verletzten den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen.
§ 7 des Straßenverkehrsgesetzes (StVG)
Die jährliche Führerscheinkontrolle und Fahrerunterweisung nach UVV sind Pflicht, um die Halterhaftung für das Fahrzeug zu erfüllen. Die Einhaltung der gesetzlichen Ruhezeiten gehört ebenfalls dazu. Unternehmen können die Verantwortung durch Fahrzeugüberlassungsverträge auf die Fahrerinnen und Fahrer übertragen, müssen jedoch im Falle von Verstößen teilweise haften. Für weitere Informationen über die Halterhaftung im Fuhrpark empfehlen wir Ihnen unseren Blogartikel: Halterhaftung im Fuhrpark: Diese Pflichten und Regelungen gelten für Fuhrparkmanager.
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Frühzeitige und regelmäßige Wartungen für sichere Fahrzeuge
Eine der grundlegendsten und gleichzeitig bedeutendsten Maßnahmen zur Sicherstellung der Fuhrparksicherheit ist die regelmäßige Wartung der Firmenfahrzeuge. Die UVV-Prüfung von Firmenwagen ist gesetzlich vorgeschrieben und in der DGUV Vorschrift 70 geregelt. Ob lange Autobahnfahrten oder innerstädtische Touren – die Fahrzeuge sind tagtäglich Belastungen und Beanspruchungen ausgesetzt. Um die einwandfreie Funktionsfähigkeit und Verkehrstauglichkeit der Fahrzeuge zu jeder Zeit zu gewährleisten, ist es unerlässlich, frühzeitige und regelmäßige Wartungen durchzuführen. Die Instandhaltung trägt nicht nur zur längeren Lebensdauer der Fahrzeuge bei, sondern hat auch einen direkten Einfluss auf die Sicherheit von Fahrern und allen anderen Verkehrsteilnehmern.
Für einen reibungslosen Ablauf raten wir dazu, einen detaillierten Wartungsplan zu erstellen, der alle Fahrzeuge, ihre individuellen Wartungsintervalle und die durchzuführenden Arbeiten enthält. Dieser Plan sollte auch die Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten klar definieren, um sicherzustellen, dass keine Wartungstermine übersehen oder verschoben werden. Darüber hinaus kann es hilfreich sein, mit qualifizierten Werkstätten oder Vertragspartnern zusammenzuarbeiten.
Die Vernachlässigung oder Verzögerung von Wartungsarbeiten kann schwerwiegende Folgen für die Fuhrparksicherheit haben. Defekte oder verschlissene Komponenten am Fahrzeug, die nicht rechtzeitig erkannt und repariert werden, können zu unvorhergesehenen Ausfällen und möglicherweise zu Unfällen führen. Bremsen, Reifen, Beleuchtungssysteme und andere sicherheitsrelevante Bauteile müssen immer in einem einwandfreien Zustand sein.
Fahrsicherheitsschulungen für sicheres und vorausschauendes Fahren
Unabhängig von den fahrerischen Fähigkeiten und Erfahrungen der Mitarbeitenden ist es unerlässlich, regelmäßige Fahrsicherheitsschulungen anzubieten. Diese schärfen nicht nur das Bewusstsein für sicheres und vorausschauendes Fahren, sondern sensibilisieren und ermutigen die Fahrerinnen und Fahrer auch, potenzielle Gefahrensituationen besser zu erkennen und angemessen zu reagieren. Fahrsicherheitstrainings werden z.B. vom ADAC angeboten.
Zu den praktischen Übungen zählen beispielsweise Fahrsimulationen, bei denen spezifische Verkehrssituationen nachgestellt werden, um das Reaktionsvermögen und das Einschätzungsvermögen der Fahrer zu schulen. Dies kann durch eine regelmäßige Planung von Schulungen und Auffrischungskursen gewährleistet werden. Stellen Sie als Fuhrparkverantwortlicher sicher, dass alle neuen Mitarbeitenden eine gründliche Einweisung in die Sicherheitsrichtlinien des Unternehmens erhalten und dass bestehende Fahrerinnen und Fahrer kontinuierlich auf dem neuesten Stand bleiben und ihre Erfahrungen und Erkenntnisse aus den Schulungen aktiv im täglichen Fahrbetrieb nutzen.
UVV-Fahrerunterweisung für mehr Fuhrparksicherheit
In der UVV-Fahrerunterweisung werden verschiedene relevante Inhalte und Themen behandelt, die von grundlegenden Verkehrsvorschriften über spezifische Technologien bis hin zu Sicherheitsmaßnahmen reichen. Dazu gehören die richtige Nutzung von Sicherheitsausstattungen, das korrekte Verhalten im Straßenverkehr, das Einhalten von Geschwindigkeitsbegrenzungen und der Nutzen von defensivem und vorausschauendem Fahren.
Im Rahmen der Fahrerunterweisung ist es auch wichtig, das Bewusstsein der Fahrerinnen und Fahrer für umweltbewusstes Fahren und Kraftstoffeffizienz zu schärfen. Fahrerinnen und Fahrer können einen erheblichen Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch und damit auf die Umweltbilanz des Fuhrparks haben. Fahrerunterweisungen als E-Learning-Kurs helfen dabei, die Schulungen flexibel und zeitlich gut an den Arbeitsablauf anzupassen.
Durchführung der Führerscheinkontrolle ist grundlegend für die Fuhrparksicherheit
Die Bedeutung einer regelmäßigen Führerscheinkontrolle kann nicht oft genug betont werden, da sie sicherstellt, dass Fahrerinnen und Fahrer im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis sind und somit die rechtlichen Anforderungen erfüllen. Die konsequente Führerscheinkontrolle ist ein wirksamer Schutz vor rechtlichen Konsequenzen und Unfällen durch die Beschäftigung von Fahrerinnen und Fahrer mit abgelaufenen oder entzogenen Führerscheinen. Softwarelösungen für die elektronische Führerscheinkontrolle steigern nicht nur die Effizienz der Kontrollprozesse, sondern verringern auch das Risiko von menschlichen Fehlern und gewährleisten eine lückenlose Dokumentation der Fahrerberechtigungen.
Elektronische Führerscheinkontrolle
Mit der digitalen Führerscheinkontrolle von Carano prüfen die Fahrer ihre Führerscheine bequem von unterwegs. E-Mail-Benachrichtigungen erinnern an anstehende und überfällige Termine.
Weitere Maßnahmen zum Arbeitsschutz und Fuhrparksicherheit
Der Arbeitsschutz im Fuhrpark liegt per Gesetz in der Verantwortung der Unternehmensleitung und ist den Unfallverhütungsvorschriften (UVV) geregelt. Alle relevanten Vorschriften zum Umgang mit Fahrzeugen sind in der DGUV Vorschrift 70 konkretisiert festgeschrieben. Neben der UVV-Prüfung, der UVV-Fahrerunterweisung und der Führerscheinkontrolle gibt es weitere Punkte, die der Sicherheit im Fuhrpark nutzen.
Ergonomie und Sicherheit bei Fahrzeugausstattung
Der Arbeitsschutz im Fuhrpark umfasst nicht nur die Sicherheit auf den Straßen, sondern auch die Gesundheit und das Wohlbefinden der Fahrerinnen und Fahrer während der Arbeitszeit. So helfen eine gut angepasste Fahrzeugausstattung wie bequeme Sitze, ergonomische Lenkräder und leicht zugängliche Bedienelemente, körperliche Belastungen und Ermüdungserscheinungen der Fahrerinnen und Fahrer zu reduzieren.
Zudem sollten geeignete Sicherheitsvorrichtungen wie Antiblockiersysteme (ABS), elektronische Stabilitätsprogramme (ESP) und Airbags vorhanden sein, um im Fall eines Unfalls den Schutz zu gewährleisten. Die regelmäßige Überprüfung der Fahrzeugausstattung und die Instandhaltung sind wirksamen Maßnahmen, um den Arbeitsschutz zu verbessern und arbeitsbedingte Gesundheitsrisiken zu minimieren.
Ladungssicherung und Transport von Gefahrengut
Die Sicherung von Ladung und der Transport von Gefahrengut sind weitere Aspekte des Arbeitsschutzes im Fuhrpark. Eine unsachgemäße Ladungssicherung kann nicht nur zu schweren Unfällen führen, sondern auch die eigene Gesundheit gefährden. Daher sollten Fahrerinnen und Fahrer entsprechend geschult werden, wie sie ihre Fracht sicher und ordnungsgemäß verladen und befestigen können. Dies beinhaltet die korrekte Verwendung von Zurrgurten, Spannstangen und anderen Sicherungsmitteln. Zusätzlich müssen Fahrerinnen und Fahrer, die mit dem Transport von Gefahrgut betraut sind, über die spezifischen Vorschriften und Schutzmaßnahmen für den Umgang mit Gefahrstoffen informiert werden.
Prävention von Unfällen und Erste-Hilfe-Maßnahmen
Die Prävention von Unfällen ist ein ebenfalls ein zentrales Ziel des Arbeitsschutzes im Fuhrpark. Fahrerinnen und Fahrer sollten auf mögliche Gefahrenquellen hingewiesen und für die Bedeutung vorausschauenden und defensiven Fahrens sensibilisiert werden. Eine umfassende Fahrerunterweisung trägt dazu bei, Unfälle zu vermeiden. Fahrer sollten außerdem in Erste-Hilfe-Maßnahmen geschult werden, um im Fall eines Unfalls schnell und angemessen zu reagieren. Die rechtzeitige und effektive Erste-Hilfe-Versorgung kann im Ernstfall lebensrettend sein. Notfallausrüstung wie Verbandskästen und Warndreiecke müssen in jedem Fahrzeug vorhanden sein und regelmäßig auf Vollständigkeit überprüft werden.