Dienstwagen Versteuerung: 1-Prozent-Methode oder Fahrtenbuch?

Dienstwagenfahrer kann zwischen zwei Methoden bei der Versteuerung des Firmenwagens wählen
Dienstwagenfahrer kann zwischen zwei Methoden bei der Versteuerung des Firmenwagens wählen

Der eigene Dienstwagen ist für viele Mitarbeiter nach wie vor ein wichtiges Statussymbol. Ein Firmenwagen hat aber nicht nur einen Repräsentationscharakter, er ist auch attraktiver Bonus zum Gehalt. Gestattet der Arbeitgeber, dass Fahrer ihren Dienstwagen auch für private Zwecke nutzen dürfen, müssen sie den daraus entstehende geldwerte Vorteil versteuern. In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf es bei der Dienstwagen Versteuerung 2024 ankommt und welche Methoden Ihnen dafür als Dienstwagenfahrer zur Verfügung stehen. 

Dienstwagen Versteuerung: Was bedeutet das für Arbeitnehmer?

Verpflegungspauschale, Firmenhandy, Gutscheine: Alle Leistungen, die Arbeitnehmer zusätzlich zu ihrem Gehalt vom Arbeitgeber erhalten, werden als geldwerter Vorteil bezeichnet. Gemäß §8 des Einkommensteuergesetz ist der geldwerte Vorteil gleichzusetzen mit einer Einnahme und muss dementsprechend versteuert werden, sobald die Grenze von 44 Euro überschritten wird. 

Im Falle von Dienstwagen im Fuhrpark entsteht der geldwerte Vorteil nicht allein durch den Besitz eines Fahrzeuges. Erst wenn der Arbeitsgeber im Arbeitsvertrag auch die private Nutzung des Firmenwagens ausdrücklich gestattet, entsteht für den Arbeitgeber ein geldwerter Vorteil. Für die Dienstwagen Versteuerung gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder pauschal mit der 1%-Methode oder durch das Führen eines Fahrtenbuchs

Haben Sie sich für eine der beiden Methoden für die Dienstwagen Versteuerung entschieden, müssen Sie diese für das gesamte Kalenderjahr nutzen. Ein Wechsel zwischen beiden Methoden innerhalb des Jahres ist nicht möglich.

Dienstwagen Versteuerung mit der 1-Prozent-Methode

Wenn Sie Ihren Firmenwagen auch für private Fahrten nutzen, dann können Sie für die Dienstwagen Versteuerung die 1-Prozent-Regel anwenden. Dafür versteuern Sie die privaten Fahrten monatlich pauschal mit 1 % des inländischen Bruttolistenpreises des Dienstwagens zum Zeitpunkt der Erstzulassung.

Wird der Firmenwagen zusätzlich für Fahrten zwischen Wohn- und Arbeitsstätte genutzt, müssen diese mit monatlich 0,03 % des inländischen Bruttolistenpreises versteuert werden. Wer allerdings weniger als 15 Tage im Monat mit dem Dienstwagen zur Arbeit fährt, muss nur 0,002 % des Listenpreises für die Dienstwagen Versteuerung ansetzen.

Definition Listenpreis

Beim Listenpreis handelt es sich um die unverbindliche Verkaufspreisempfehlung des Herstellers.  Er umfasst in der Regel die Grundausstattung des Fahrzeugs sowie die Mehrwertsteuer, jedoch keine optionalen Zusatzleistungen wie Sonderausstattungen, Überführungskosten oder vom Händler gewähre Rabatte.

Vorteile und Nachteile der 1-Prozent-Regelung

Der Vorteil der 1-Prozent-Methode ist, dass die Berechnung relativ einfach und zeitsparend ist, da Sie nicht jede Fahrt einzeln erfassen müssen. Der Nachteil bei dieser Formel liegt für die Dienstwagen Versteuerung jedoch darin, dass sich die Berechnungsmethode nach dem Listenpreis des Dienstwagens richtet. 

Das bedeutet: Je teurer das Fahrzeug, desto größer wird die zu versteuernde Summe. Aber auch ein günstigerer Dienstwagen und ein langer Anfahrtsweg können mit der 1-Prozent-Methode steuerlich nachtteilig sein. Die pauschale Dienstwagen Versteuerung lohnt sich daher vor allem für Arbeitnehmer, die den Dienstwagen häufig für private Fahrten nutzen. 

Rechenbeispiel

  • Monatliches Brutto-Einkommen: 3.200 Euro
  • Neupreis: 48.000 Euro
  • Strecke Wohnort → Arbeitsplatz: 30 Kilometer an 20 Tagen im Monat

Berechnung:

  • 48.000 x 0,01  = 480 Euro
  • 48.000 x 30 x 0,0003 = 432 Euro
  • 480 Euro + 432 Euro = 912 Euro

Daraus ergibt sich ein monatlicher geldwerter Vorteil in Höhe von 912 Euro, der für die Dienstwagen Versteuerung in 2024 als zusätzliche Einnahme zum Gehalt addiert werden muss. Anstatt der 3.200 Euro ergibt sich für den Arbeitnehmer ein zu versteuerndes monatliches Brutto-Einkommen in Höhe von 4.112 Euro.

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Versteuerung von Dienstwagen mit einem Fahrtenbuch

Wer nur wenige private Fahrten mit dem Firmenwagen unternimmt, für den lohnt sich die Versteuerung vom Dienstwagen mit einem Fahrtenbuch. Darin dokumentieren Sie sämtliche Fahrten, ob privat oder beruflich. Dabei ist zu beachten, dass alle Fahrten so vollständig wie möglich erfasst und später keine Nachtragungen vorgenommen werden. Nur wenn Sie das Fahrtenbuch lückenlos führen, kann das Finanzamt den richtigen Steuersatz für die Nutzung des Dienstwagens ermitteln. 

Angaben Fahrtenbuch

Während für private Fahrten eine Kilometerangabe im Fahrtenbuch ausreicht, müssen Sie für geschäftliche Fahrten folgende Angaben dokumentieren:

  • Vor und nach jeder Fahrt: Datum, Uhrzeit und Kilometerstand
  • Ziel und Zweck der Reise sowie Name/Unternehmen der besuchten Geschäftspartner oder Kunden

Vorteile und Nachteile des Fahrtenbuchs

Die Dienstwagen Versteuerung per Fahrtenbuch ist im Vergleich zur 1-Prozent-Methode aufwendiger, da jede Fahrt erfasst werden muss. Dies kann sich aber langfristig als steuerlich günstiger herausstellen. Denn statt einer pauschalen Besteuerung wie bei der 1-Prozent-Regelung, wird mit Hilfe eines Fahrtenbuches die Privatnutzung des Firmenwagens genauer erfasst.

Elektronisches Fahrtenbuch für die Versteuerung von Dienstwagen nutzen

Ein elektronisches Fahrtenbuch ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie viele Fahrten mit Ihrem Dienstwagen unternehmen und eine lückenlose Dokumentation nicht immer möglich ist. Wie bei manuellen Fahrtenbüchern auch, dürfen elektronische Fahrtenbücher nachträglich nicht angepasst und somit manipuliert werden. Bei großen Flotten sind elektronische Fahrtenbücher auch hinsichtlich der Halterhaftung und der Führerscheinkontrolle sinnvoll.

Mitarbeiter versteuert seinen Dienstwagen mit Hilfe eines Fahrtenbuches
Wer nur wenige private Fahrten mit dem Dienstwagen unternimmt, profitiert eher von der Versteuerung mit Hilfe eines Fahrtenbuches.

Versteuerung von E-Dienstwagen

Fahrer von elektrisch betriebenen Dienstwagen leisten nicht nur einen Beitrag zu mehr Klima- und Umweltschutz, sondern profitieren auch von steuerlichen Vorteilen. Anstatt 1 % müssen bei der Dienstwagen Versteuerung von E-Fahrzeugen nur 0,5 % des Bruttolistenpreises als geldwerter Vorteil angesetzt werden. 

Seit Ende 2023 gibt es sogar noch eine weitere Vergünstigung für alle Elektroautos, die zwischen dem 01. Januar 2024 und dem 31. Dezember 2030 gekauft oder geleast werden: Liegt der Listenpreis unter 70.000 Euro, müssen Sie nur 0,25 % versteuern . Und auch für die Fahrten zwischen Wohn- und Arbeitsstätte werden 0,03 % des geviertelten Listenpreises berechnet. Derzeit gibt es sogar Pläne der Bundesregierung, den Wert auf 95.000 Euro anzuheben.

Rechenbeispiel

  • Monatliches Brutto-Einkommen: 3.200 Euro
  • Neupreis: 48.000 Euro
  • Erstzulassung: 2022
  • Strecke Wohnort → Arbeitsplatz: 30 Kilometer an 20 Tagen im Monat

Berechnung:

  • 48.000 x 0,0025 = 120 Euro
  • 12.000 (Viertel des Listenpreises) x 30 x 0,0003 = 108 Euro
  • 120 Euro + 108 Euro = 228 Euro

Für Sie als Dienstwagenfahrer ergibt sich daraus ein monatlicher geldwerter Vorteil in Höhe von 228 Euro, den Sie für die Dienstwagen Versteuerung zum Gehalt hinzurechnen müssen. Anstatt der 3.200 Euro ergibt sich daher ein zu versteuerndes monatliches Brutto-Einkommen in Höhe von 3.428 Euro.

Welche Methode für die Dienstwagen Versteuerung lohnt sich?

Ein Dienstwagen bietet Mitarbeitern nicht nur viel Flexibilität und Mobilität, er bedeutet auch finanzielle Einsparungen, da kein Privatfahrzeug angeschafft werden muss. Ob Fahrtenbuch oder 1-Prozent-Methode für die Dienstwagen Versteuerung sinnvoll ist, hängt vom Einzelfall ab.

Je mehr private Fahrten Sie mit dem Dienstwagen unternehmen, umso mehr Vorteile bietet die 1-Prozent-Methode für die Dienstwagen Versteuerung. Nutzen Sie den Firmenwagen nur selten oder für kurze Privatstrecken, können Sie mit dem Fahrtenbuch mehr Geld sparen. Genauigkeit, sowohl bei der Führung des Fahrtenbuchs als auch beim Anwenden der 1-Prozent-Regelung, zahlt sich spätestens bei der jährlichen Steuererklärung aus. 

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FAQ – Dienstwagen Versteuerung

Ist die private Nutzung eines Firmenwagens erlaubt, entsteht dem Arbeitnehmer dadurch ein geldwerter Vorteil. Dieser wird als zusätzliches Einkommen des Arbeitnehmers betrachtet und muss entsprechend versteuert werden.

Für die Dienstwagen Versteuerung stehen grundsätzlich zwei Methoden zur Verfügung: die 1-Prozent-Regelung und das Fahrtenbuch. Bei der 1-Prozent-Regel wird monatlich 1 % des Bruttolistenpreises des Fahrzeugs als geldwerter Vorteil versteuert. Bei einem Fahrtenbuch müssen Fahrer alle Fahrten, die mit dem Dienstwagen durchgeführt werden, dokumentieren.

Die Dienstwagen Versteuerung von Elektroautos ähnelt der Versteuerung von herkömmlichen Fahrzeugen. Jedoch profitieren E-Dienstwagenfahrer von steuerlichen Vorteilen. Bei der 1-Prozent-Regel wird der geldwerte Vorteil je nach Fahrzeugtyp und Anschaffungsdatum nur auf 0,25 % bzw. 0,5 % des Bruttolistenpreises berechnet.

Oftmals kommt es bei der Dienstwagen Versteuerung vor, dass Arbeitnehmer das Fahrtenbuch nicht korrekt oder unvollständig führen. Werden Angaben wie Kilometerstand, Fahrtziele oder Zweck der Fahrt nicht ausreichend dokumentiert, kann das Finanzamt das Fahrtenbuch als ungültig erklären. Zudem kommt es vor, dass Arbeitnehmer die Anforderungen an Elektrofahrzeuge für eine reduzierte Dienstwagen Versteuerung nicht genau prüfen und dadurch Steuervorteile einbüßen.

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