Wer viele Jahre unfallfrei fährt, wird von der Versicherung belohnt und muss eine geringere Versicherungsprämie zahlen. In diesem Beitrag erfahren Sie, um was es sich bei einer Schadenfreiheitsklasse genau handelt, welche Rolle sie im Fuhrpark spielt und wie die Berechnung funktioniert.
Was bedeutet Schadenfreiheitsklasse?
Das System der Schadenfreiheitsklasse, kurz auch SF-Klasse, verwenden Versicherungsgesellschaften, um die Prämienhöhe für die Kfz-Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung zu bestimmen. Die SF-Klasse basiert dabei auf der Anzahl der unfallfreien Jahre, die ein Versicherungsnehmer vorweisen kann.
Fahrer, die viele Jahre unfallfrei bleiben, werden als geringeres Risiko eingestuft, was in der Regel zu niedrigeren Versicherungsprämien führt. Ein Fahrer in SF-Klasse zehn ist dementsprechend zehn Jahre unfallfrei gefahren. Das System soll sichereres Fahren belohnen und Versicherungsnehmer motivieren, vorsichtig zu fahren.
Für die Kfz-Haftpflichtversicherung und die Vollkaskoversicherung erfolgt die Berechnung der Schadenfreiheitsklassen unabhängig voneinander. Für die Teilkasko spielt die Schadenfreiheitsklasse keine Rolle.
Wie viele Schadenfreiheitsklassen gibt es?
Die Verteilung der Schadenfreiheitsklassen variiert zwischen den Versicherungen. In der Regel gibt es 50 Schadenfreiheitsklassen sowie die Sonderklassen ½, S und M. Diese haben folgende Bedeutung:
- SF-Klasse ½: Fahrer, die ihren Führerschein länger als drei Jahre besitzen und erstmalig ein Auto versichern, starten in dieser Sonderklasse. In der Regel übersteigt der zu zahlende Versicherungsbeitrag den Grundbeitrag um rund 100 bis 140 Prozent.
- SF-Klasse S: Verursachen Fahrer in der SF-Klasse 1 einen Unfall, stuft die Versicherung sie in diese Klasse zurück. Dadurch steigt der Beitrag erheblich und liegt rund 50 bis 175 Prozent über dem Grundbetrag.
- SF-Klasse M: Verschulden Fahranfänger in der SF-Klasse 0 oder ½ einen Unfall, stuft die Versicherung sie in die Malusklasse zurück. Halter, die mehrere Schäden innerhalb eines Jahres melden, werden ebenfalls in dieser Klasse eingestuft. In Schadenfreiheitsklasse M zahlt man den höchsten Beitragssatz, der bis zu 280 Prozent des Grundbetrages beträgt.
Ist die Schadenfreiheitsklasse auch für den Fuhrpark relevant?
Auch im Fuhrpark hat die SF-Klasse direkte Auswirkungen auf die Versicherungskosten. Im Rahmen des Flottenmanagements bieten einige Versicherungsgesellschaften jedoch spezielle Flottentarife an, die einen einheitlichen Beitragssatz für alle Fahrzeuge festlegen. Dabei berücksichtigen sie die Schadenhistorie des gesamten Fuhrparks und nicht von einzelnen Fahrzeugen. Ein durchdachtes Schadenmanagement kann helfen, kleinere Schäden effizient zu regulieren und dadurch eine Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse zu vermeiden.
Wie wird die Schadenfreiheitsklasse berechnet?
Mit jedem unfallfreien Jahr stuft die Versicherung Fahrer in die nächsthöhere SF-Klasse. Ein Fahranfänger beginnt in der Regel in der SF-Klasse 0. Verursacht er ein Jahr lang keinen Unfall, folgt die Einstufung in SF-Klasse 1, nach zwei unfallfreien Jahren in SF-Klasse 2, und so weiter. Kommt es zu einem selbstverschuldeten Unfall, stuft die Versicherung den Versicherungsnehmer zurück. Wie viele Klassen genau, hängt von den Bedingungen der Versicherung sowie der Anzahl der gemeldeten Vorschäden ab. Das heißt, auch wer 10 Jahre lang unfallfrei gefahren ist, kann nach einem Unfall in SF-Klasse 4 eingestuft werden.
Verliere ich meine SF-Klasse bei einem Versicherungswechsel?
In der Regel können Versicherungsnehmer ihre SF-Klasse mitnehmen, wenn sie den Versicherungsanbieter wechseln. Das bedeutet jedoch nicht, dass der neue Versicherer diese auch anerkennen muss. Grund dafür ist der Rabattschutz: Viele Versicherungen bieten ihren Kunden die Zusatzleistung, dass gegen einen Aufpreis die SF-Klasse trotz eines gemeldeten Schadens erhalten bleibt und die Versicherungsprämie nicht steigt. Der Rabattschutz gilt in der Regel für einen Schaden pro Versicherungsjahr. Viele Versicherungen berechnen die SF-Klasse jedoch auf den tatsächlich unfallfrei gefahrenen Jahren, unabhängig vom Rabattschutz.